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HoLEP (Holmium Laser Enukleation der Prostata)

BPH

© Patrick de Geeter

Update 31. März 2023

Wann ist eine HoLEP sinnvoll?

Die HoLEP ist inzwischen eine bewährte Operationsmethode für die Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung. Vor allem bei der Behandlung der größeren Adenomen (über 50-60 ml) findet dieses Verfahren eine perfekte Anwendung. Ab dieser Größe stoßen andere Methoden wie die TURP (transurethrale Resektion der Prostata oder herkömmliche Elektroresektion) und auch die ablative Laserverfahren (wie z.B. das Green light-Laserverfahren) unvermeidlich an ihre Grenzen.

Die Adenomgröße ist bei der HoLEP nach oben hin nicht relevant; insofern ist dieses Verfahren eine besonders schonende Alternative zur klassischen offenen Operation (Schnittoperation: offene Adenom-Enukleation, welche vielerorts - aus Mangel an Alternativen - noch angeboten wird). Das Operationsergebnis der HoLEP ist dabei völlig identisch mit dem der offenen Operation, allerdings unvergleichbar schonender und weniger kompliziert. Hauptvoraussetzung = erfahrener Operateur! Bei dem bislang größten Adenom, welches wir in unserer Klinik nahezu komplikationslos mit der HoLEP-Methode (Mitte Oktober 2015) behandelten, wurden - allerdings in 2 Sitzungen innerhalb von 4 Tagen - 468 ml Gewebe entfernt! Zum Glück sind dieses Ausnahmefälle.

Die Behandlungskosten der Holmium-Laser-Operation werden von allen Krankenkassen übernommen. Der stationäre Aufenthalt beträgt in der Regel 3-5 Tage: ggf. ein Tag vor der Operation (bei Anreise aus größerer Entfernung), der Operationstag und 1-2 Tage nach der Operation; meistens 4 Tage insgesamt. Patienten, die nicht aus Nordhessen stammen, können den Eingriff problemlos in der Klinik ihrer Wahl und daher auch bei uns durchführen lassen, weil es eine anerkannte Operationsmethode ist (OPS-Code 5-601.70). Allerdings kann nicht erwartet werden, dass die Krankenkasse die damit verbundenen Fahrtkosten übernimmt! Dieses sollte in jedem Fall im Vorfeld mit der Krankenkasse geklärt werden. Entsprechende Bescheinigungen können wir aus verständlichen Gründen nicht ausstellen.

Das Blutungsrisiko ist bei der HoLEP deutlich geringer als bei den klassischen Verfahren (transurethrale Elektroresektion und offene Adenomenukleation). Dennoch ist die HoLEP kein blutungsfreies Verfahren, lediglich blutungsärmer, welches sich vor allem in den ersten Wochen nach dem Eingriff bemerkbar macht. Trotzdem müssen blutverdünnende Medikamente vor dem Eingriff pausiert werden, wobei eine Wiederaufnahme dieser Behandlung einige Tage nach dem Eingriff in der Regel wieder möglich sein sollte. Nach Absprache kann die Einnahme von ASS 100 eventuell fortgesetzt werden.

Hin und wieder kommt die Frage auf, ob es Unterschiede gibt zwischen dem Holmium-Laserverfahren (HoLEP) und dem Thulium-Laserverfahren (ThuLEP). Obwohl das ThuLEP-Verfahren sich vielerorts schon etabliert hat, gibt es aufgrund der Eigenschaften des jeweiligen Lasers doch deutliche Unterschiede: der Holmium-Laser ist gepulst, der Thulium-Laser hingegen ist ein Dauer-Strahler (cw oder continuous wave). Dadurch bedingt kann der Holmium-Laser nicht nur schneiden (bei direktem Kontakt mit dem Gewebe) sondern auf kurzer Distanz Gewebsschichten auch extrem gut stumpf lösen; im Gegensatz dazu kann der Thulium-Laser eigentlich nur schneiden. Am besten vergleicht man dieses mit dem Schälen einer Apfelsine. Mit dem Holmium-Laser können die Gewebsschichten wesentlich besser stumpf gelöst und verfolgt werden als mit dem Thulium-Laser: die Abbildung zeigt dieses sehr deutlich. Insofern läßt der Holmium-Laser eine wesentlich saubere und dann auch vollständige Enukleation zu. Hinzu kommt, dass der Holmium-Laser im Gegensatz zum Thulium-Laser auch Steine zertrümmern kann: deshalb kann in gleicher Sitzung mit der HoLEP auch ein Blasenstein sehr effizient zertrümmert werden!

Vollständigkeitshalber sollte erwähnt werden, dass kleinere Drüsen (unter 25-30 ml) weniger gut geeignet sind . Bei einer kleineren Prostatadrüse wäre eine Laserinzision der Prostata in Form einer Holmium-Blasenhalsinzision (Holmium Bladder Neck Incision oder HoBNI) besser geeignet (YouTube-Video: HoBNI- hier klicken). Auch dieses einfache und komplikationsarme Verfahren läßt sich bei uns durchführen. Alternativ könnte - auf Anfrage - auch die HoLAP (Holmium Laser Ablation der Prostata) angeboten werden; dieses Verfahren ist nahezu identisch mit dem Green light-Laserverfahren und unter Anwendung des Lumenis Pulse 120H ebenfalls durchführbar. Das Green light-Laserverfahren ist - im Gegensatz zur HoLAP - allerdings besonders gut geeignet für Patienten unter Dauertherapie mit Antikoagulantien; dieses Verfahren können wir leider nicht anbieten. Inzwischen gibt es auch neuere, alternative Verfahren für die Behandlung einer kleineren Prostatadrüse, wie die Aquablation (Aquabeam™-Verfahren): dieses Verfahren ist bereits in einigen Kliniken in Deutschland verfügbar und hat den Vorteil, dass in fast 80% der Fälle die (normale) antegrade Ejakulation erhalten bleibt. Bei allen anderen transurethralen Operationsverfahren (inklusive HoLEP) führt der Eingriff fast ausnahmslos zu einer retrograden Ejakulation. 

HoLEP versus ThuLEP